Karma Yoga nennt sich der spirituelle Pfad der vollständig losgelösten Handlung, der dem Aspiranten die Möglichkeit bietet, sich spontan mit den kosmischen Energien zu verbinden. Er findet unter diesem Namen erstmals Erwähnung in der Bhagavad-Gita vor weitaus mehr als 2000 Jahren, obwohl davon auszugehen ist, dass die Tradition dieses spirituellen Pfades viel weiter zurückreicht.
Durch die Bewusstwerdung seiner Pflichten und daraufhin folgend der Ausführung dieser oftmals alltäglichen Handlungen ohne Anhaftung und ohne Verlangen nach Resultaten, reinigt der Karma-Yogi beständig seinen Geist von der Illusion des „Getrennt-Seins“ und beschleunigt so seine spirituelle Evolution. Er wird sich durch die Praxis der selbstlosen „guten Tat“ seiner Einbindung in das Ganze bewusst. Dabei ist es Ausschlag gebend, dass der Yogi aktiv ist und bewusst handelt im Gegensatz zu anderen spirituellen Wegen, die die Entsagung von der Welt predigen. Außerdem muss die Handlung passend sein sowohl für den jeweiligen Moment als auch für den Yogi, sodass dieser sich mit seiner und durch seine Aktivität in die Göttliche Harmonie integriert. Die Loslösung seines Wesens von Aktion und Wirkung wird durch die Widmung (Konsekrierung) derselben an das Göttliche erlangt. Sobald Herz und Geist einen ausreichenden Reinheitszustand erreicht haben, wird der Yogi ein perfektes und überbewusstes Instrument Gottes und ist somit in der Lage, sein Bewusstsein über die eigene Persönlichkeit hinaus zu erweitern und das Göttliche Bewusstsein zu erfahren.
Der Karma Yogi bedient sich dabei keiner Lehrsätze oder Theorien, er denkt nicht über metaphysische Spekulationen nach oder darüber woher er kommt und was er ist. Er ist vollständig in der Tat und gleichzeitig völlig losgelöst von ihr. Sein Ziel ist die Erkenntnis und Verwirklichung seiner Selbst durch die Verschmelzung mit dem Göttlichen durch dynamische Selbstlosigkeit.
Widme Dein Tun Gott.
Wenn Du Dich zu einer Handlung entschlossen hast, solltest Du sie so gut durchführen, wie Du kannst.
Karma-Yoga heißt, gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg, nicht an den Früchten der Handlungen zu hängen, klug zu planen, geschickt nachzudenken und mit vollem Engagement und ganzem Herzen die Handlung durchzuführen. Wichtig ist, dass wir unsere Handlung erfüllen, im Bewusstsein Teil des Ganzen zu sein, und uns über diese Art von Einstellung zum Ganzen zu entwickeln.
Nicht ich, sondern Körper und Geist handeln. Körper und Geist sind Teile des kosmischen Körpers und Kosmischen Geistes, werden also in Wahrheit gar nicht von mir gesteuert. Jede dieser Handlungen sollte unter Beachtung der Yamas und Niyamas durchgeführt werden.
Schaffe also alles in Ruhe mit innerem Gleichmut und über Deinem Ego stehend.
Letztlich hilft uns ausschließlich Gottes Gnade. Wir arbeiten an uns, so gut wir können. Und wenn der richtige Moment gekommen ist, verhilft uns Gottes und des Meisters Gnade zur inneren Transformation.