Wie man vielleicht schon weiß, stammt das Wort ‚Resonanz‘ vom lateinischen ‚resonare‘, was zurückklingen, widerhallen, wiederholen eines Klanges, also einer Schwingung bedeutet.

In der Yoga-Praxis ist die Resonanz ein Vorgang der bewussten Anregung oder Verstärkung von Schwingungserscheinungen im Inneren des Menschen durch bestimmte Energieschwingungen aus spezifischen Manifestationsebenen des Universums.

Die Resonanz findet aber nur dann statt, wenn die Frequenz der äußeren Schwingung sehr nahe oder gleich einer Frequenz ist, mit der das innere Universum des Yogi während dieses Prozesses mitschwingen kann.

Folglich ist die Resonanz ein äußerst komplexer Vorgang, durch den die Wellen oder Energieschwingungen des Universums, nach ihrer Ausbreitung durch einen kosmischen Sender, entsprechende Stellen oder Brennpunkte im inneren Universum eines Wesens in Schwingung versetzen können.

Dies geschieht dann, wenn eine der Eigenfrequenzen des Wesens mit der Schwingungsfrequenz des kosmischen Herdes übereinstimmt und die Schwingungsenergie groß genug ist, um die Entfernung zwischen den beiden Systemen zu überbrücken.

Ein Versuch

Um die Resonanzerscheinung besser zu verstehen, kann man folgenden einfachen Versuch durchführen: Man setzt sich an ein Klavier und tritt fest auf das rechte Pedal; während man es gedrückt hält, singt eine Person in der Nähe des Klaviers einen genügend starken Ton, z.B. ein ‚A‘..

Man wird feststellen, dass aus dem Klavier der gleiche Ton sehr deutlich widerhallt; die dem ‚A‘-Ton entsprechende Saite des Klaviers wird durch die Tonwellen der Stimme angeregt und tritt durch Resonanz spontan in Schwingung.

Der Versuch als Analogie

In Analogie dazu, kann man sagen, dass die Stimme einen verborgenen Herd des Universums darstellt und das Klavier unser eigenes inneres Universum ist, das an einer bestimmten Stelle in Schwingung tritt, wenn die entsprechende ‚Saite‘ durch eine bewusste Aufmerksamkeit und Konzentration auch richtig gestimmt ist und somit die Resonanz ermöglicht.

In diesem scheinbar banalen Versuch ist der Zustand des Einklangs, der in der Yoga-Praxis vielen Erscheinungen charakteristisch ist, sehr deutlich veranschaulicht. Wenn man dieses einfache Beispiel richtig versteht, kann man das grundlegende Geheimnis des Jahrtausende alten Yoga-Systems intuitiv erfassen.

Bewusstes Ausüben von Yoga

Durch die bewusste Ausübung der verschiedenen Yoga-Techniken kann man unmittelbar die verblüffende Vielzahl der Resonanzvorgänge feststellen, die sich in den verschiedenen Teilen des menschlichen Universums abspielen.

Die vielen Erscheinungen die dann auftreten, werden durch die modulierte Energie verursacht, die man mittels der Schwingungen von den gigantischen Herden oder Energiezentren des Universums direkt empfängt.

Das makrokosmische Energiezentrum und die ihm entsprechende Stelle im Mikrokosmos des Yogi schwingen immer mit einer sehr ähnlichen Frequenz.

Resonatoren

Diese Stellen im Wesen des Yogi werden zurecht Resonatoren genannt, weil sie nämlich dank der Resonanz fähig sind, mit den anregenden Schwingungsfrequenzen in Einklang mitzuschwingen.

Die bekanntesten dieser Resonatoren im Yoga werden Chakras oder Energiezentren genannt.

Die Amplitude der Schwingungen, die der Yoga-Übende empfängt und die Energie-, Harmonie-, Sinn- und Informationsträger sind, ist dann maximal, wenn die Frequenz des Senders und des Empfängers gleich sind und geht sogar gegen unendlich, wenn die Faktoren, welche die Resonanz ausgelöst haben, konstant gehalten werden.

In dieser Hinsicht muss hervorgehoben werden, dass die Aufmerksamkeit, die man auf diesen Vorgang richtet, immer eine sehr bedeutende Rolle spielt.

Energie- und Informationsübertragung

Die Praxis der Yoga-Übungen ermöglicht die Feststellung, dass in der Zeit in der die Resonanz aufrechterhalten wird, eine ununterbrochene Energie- und Informationsübertragung vom makrokosmischen Anregerzentrum zum entsprechenden Empfängerbrennpunkt aus dem Mikrokosmos des betreffenden Wesens stattfindet.

In dem Augenblick der Resonanzauslösung im Wesen des Yogi tritt ein spezifischer, den empfangenen Energien entsprechender Zustand auf, und die Amplitude der Schwingungen, so wie sie dank der bewussten Aufmerksamkeit des Übenden wahrgenommen wird, wächst sehr stark und erreicht ein charakteristisches Maximum, das durch eine konstante innere Konzentration unverändert aufrechterhalten werden kann.

In der täglichen Yoga-Praxis ist die Resonanz eine vertraute, sehr oft bemerkbare Erscheinung, die von den echten Yoga-Lehren nur für einen guten, schöpferischen Zweck verwendet wird, um dadurch zur Vervollkommnung des Menschen und zu seiner Integration in die universelle, kosmische Harmonie beizutragen.

Weise Worte

Die Weisen des Westens haben die wichtige Rolle der Resonanz erkannt und lakonisch verkündet:

„Mensch, erkenne Dich selbst, dann wird sich Dir auch das gesamte Universum mit all seinen Geheimnissen offenbaren!“
(Inschrift am Eingang des Tempels zu Delphi).

Die Weisen des Ostens haben ihrerseits dieselbe Wahrheit auf eine andere Weise ausgedrückt:

„Das was hier ist (im Mikrokosmos deines Wesens), befindet sich auch überall (im Makrokosmos). Das was es hier nicht gibt, ist auch nicht woanders zu finden.“
(TANTRA-SARA)