Auch dieses Yoga gehört zu den klassischen Yogawegen und dient oftmals als Ergänzung zu Jnana Yoga und Karma Yoga. Ein Bhakti Yogi ist in der Lage, sich durch die Liebe und Hingabe zu Gott (d.h. auch zu einer Göttlichen Inkarnation, einem spirituellen Meister oder dem Göttlichen Funken, der in jedem von uns als das Höchste Selbst ATMAN existiert) im Geist und im Herzen mit der unendlichen, universellen Liebe zu vereinigen. Dies löst, wie auf dem Pfad des Karma Yoga, die Grenzen des individuellen Bewusstseins auf und macht den Zustand des Kosmischen Bewusstseins erfahrbar.

Die Hingabe zu Gott lässt den Bhakti Yogi die Realität der Göttlichen Gnade und die Realität Gottes in allem verstehen. Der Göttliche Funke entflammt in seinem Wesen und reinigt ihn, so dass er zum Instrument Göttlichen Wirkens wird.   Hingabe und Göttliche Gnade bedingen einander: Hingabe zieht die Gnade an, und die Gnade vollendet die Hingabe. Hingabe beginnt mit der Reinigung des Herzens. Sie wird von der Gnade vollendet, so dass Gottes Wille sich ohne Widerstand in unserem Wesen manifestieren kann.  Die Kraft der Liebe zu Gott läutert das Herz des Praktizierenden. Egoistische Aspekte wie Eifersucht, Hass, Lust, Zorn, Stolz und Arroganz werden beseitigt, Sorgen, Plagen, Ängste, geistigen Qualen und Aufregungen verschwinden gänzlich. Stattdessen finden Freude, Göttliche Ekstase, Wonne, Frieden und Erkenntnis Platz in seinem Wesenskern.

Ramakrishna, einer der großen Yoga-Weisen Indiens, empfahl seinen Zuhörern den Weg der Liebe und Verehrung Gottes zu gehen. Er gab seinen Schülern nie systematischen Yoga-Unterricht. Er war ein Heiliger, versunken in der Liebe zu Gott. Allein seine Anwesenheit genügte, dass seine Schüler und Verehrer die Göttliche Kraft erfahren konnten und auf ihrem spirituellen Weg bestärkt wurden.

Außer der inneren und oft auch äußeren Nähe zu einem Meister gehören zu den Techniken, die auf diesem Pfad am häufigsten Anwendung finden: Mantra Yoga, Yantra Yoga, die Anbetung im täglichen Gottesdienst (Puja) und das 24-Stunden Gebet.

„Was bedeutet es, eine Puja wahrhaftig zu realisieren? In erster Linie heißt es, sich dem Ziel seiner Verehrung vollständig hinzugeben. Wenn diese Hingabe gänzlich vollzogen ist, offenbart sich Gott! Gott finden heißt eigentlich uns zu finden, und uns zu finden heißt in Wirklichkeit Gott zu finden!“
Grieg