Es gibt zwei grundlegende Kategorien von Menschen: eifersüchtige Menschen und Menschen, die ihre Eifersucht nicht zugeben. Die dritte Kategorie gehört den glücklichen Ausnahmen; dies sind solch besondere Menschen, die sich weit über die gewöhnlichen Grenzen erheben, seltene menschliche Wesen, die ununterbrochen im göttlichen Licht baden, für die Eifersucht bereits ein inexistenter Begriff geworden ist. Aber unsere Erörterung handelt nicht von ihnen. Es geht um dich, um mich, um alle, die jemals die unglückseligen Auswirkungen dieses vergiftenden Gefühls verspürt haben. Aus was besteht ein solch tödlicher Trank? Theoretisch kennt niemand das Rezept. Praktisch sind viele von uns Experten in seiner Zubereitung: ein starker, hinter Liebe versteckter Sexualtrieb, eine beeindruckende Dosis Besitzanspruch, der unendliche Vergleich zwischen dir und den anderen und so viel Ignoranz wie möglich. Was in dieser Mischung fehlt ist Aufrichtigkeit. Warnung! Egal, wie klein sie auch ist, die aufquellende Dosis hat verheerende Auswirkungen für jede Liebesbeziehung und im Allgemeinen für jeden Menschen.

Maske auf

„Der Zaun ist gestrichen und der Löwe brüllt drinnen.“ besagt das Sprichwort. Wenn du nach wie vor dem Thema Eifersucht begegnest, bedeutet das, dass Liebe nur eine Vortäuschung für den Sexualtrieb ist. Aber du solltest dir keine Sorgen hinsichtlich der Instinkte machen. Was du fühlst, ist vollkommen natürlich. Der Himmel hat eine Anziehung zwischen Männern und Frauen geschaffen. So weit … so gut. Es gibt etwas anderes, das deine Dramen erzeugt und antreibt: der sexuelle Drang wird für Liebe gehalten. Solange du auf diese Illusion beschränkt bist, kannst du nichts gegen Eifersucht tun. Es existiert hier ein perfekt passendes mathematisches Prinzip. Es existiert keine korrekte Antwort, wenn die Daten falsch sind. Was bleibt zu tun übrig, jetzt, wo du diese Wahrheit kennst? Stelle dich ihr! Denke darüber nach. Entwickle und entfalte sie; und wenn du ehrlich mit dir selbst bist, wirst du zum Ergebnis kommen, dass die von dir erlebte Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat, sondern mit Unsicherheit, Schwäche, Abhängigkeit und Anhänglichkeit. Nur hier hast du die Chance, Gift in Nektar zu wandeln.

Maske runter

Egal, wie du mit Eifersucht umgehst, eine Sache wird dir sicherlich auffallen: wie scheußlich sie ist. Jedes Mal, wenn die Seele eines Menschen von dieser Krankheit gequält wird, wird das Subjekt einer wahrhaft verzerrenden Operation unterzogen: Die Augen verlieren ihre Wärme, das Strahlen, und das Gesicht verzieht sich in gequälte Ausdrücke. Auf subtiler Ebene wird seine Aura ein Pulverfass, auf das sich das Elend setzen kann, nach einer Gelegenheit Ausschau haltend: ein Grund, ein Vorwand, irgendetwas, um die riesige Energie auf den anderen zu feuern.

Die nächste Stufe ist ein harter Kampf in mindestens 5 Akten. Der Gong wird durch einige „tiefgehende“ Fragen ersetzt: „Wo warst du letzte Nacht? Warum schließt du die Tür, sobald du am Telefon bist? Wem gehört der Lippenstift an deiner Hose? Warum liebst du mich nicht mehr? Warum lässt du mich nicht sehen, was du in dein privates Tagebuch schreibst? Ich habe gesehen, wie du sie angelächelt hast, warum gibst du das nicht zu? …“. Einmal freigelassen, sichert die negative Energie die Choreographie des Kampfes der beiden Geliebten, die verschiedene Formen annehmen kann: Vorwürfe, die viel brutaler sind als in jeder Seifenoper, Sherlock Holmes ähnliche Untersuchungen, unschuldige Teller, die in Stücke zerbrochen werden und zur Schande der menschlichen Spezies kommen sogar einige Knockouts vor.

Perspektiven

Es gibt zwei Perspektiven, aus denen man das Thema angehen kann. Die erste ist die der Ethik, Psychologie und Wissenschaft. Allerdings betrachten und analysieren sie die Eifersucht auf eine aufeinander folgende, getrennte und meist fehlerhafte Weise. Deshalb scheitern ihre Versuche immer.

Viele sind der Meinung, Eifersucht sei keine gute Sache, aber sie glauben auch, dass sie aus einer menschlichen Sichtweise (sofern sie nicht gewisse Grenzen überschreitet) ziemlich normal ist, mehr noch nehmen sie einige sogar als einen Liebesbeweis. Und je eifersüchtiger, desto größer die Liebe (sagt die falsche Volkslehre). Allerdings ist dies nur ein Aspekt der Liebesbeziehung.

Es gibt auch Aspekte bezüglich der Gruppe, der Gesellschaft. Jemand ist auf den Nachbarn, der beruflichen Erfolg hat, eifersüchtig, auf den besten Freund, weil er eine schöne Frau oder ein besseres Auto hat, oder auf die Beförderung des Arbeitskollegen. Auch in solchen Fällen wird Eifersucht nicht als Makel gesehen, es ist eher ein Sprungbrett für Fortschritt. Wettbewerb! Das ist das Schlüsselwort. Wir stehen mit jedem in Wettbewerb und sind fähig, eine Freundschaft zu opfern, um an die Spitze zu gelangen. Es ist hart, dort anzugelangen und hart, dort zu bleiben.

Der zweite Standpunkt, um an das Problem heranzugehen, ist der spirituelle. Er ist vollkommen verschieden zum vorigen, da er einen vollständigen Ansatz verlangt, eine vereinende Vision. Eifersucht ist weder gut noch schlecht, weder pathologisch noch unmoralisch; deshalb wird sie weder etikettiert noch interpretiert. Weil Konzeptualisierung ganz einfach überhaupt nicht helfen würde; in der uralten Yogatradition sind negative Emotionen, unter ihnen Eifersucht, subtile Phänomene, die alle in der gleichen schmerzhaften Quelle wurzeln: Unwissenheit. Der Mangel an Selbsterkenntnis und an der wahren göttlichen Liebe führt zu solch verzerrtem Verhalten, welches nicht transzendiert wird, ehe sich das menschliche Wesen auf den Weg der inneren Suche begibt.

Grundlegende Fehler

  • Wir verwechseln Liebe mit dem Sexualtrieb. Dies ist einer der grundlegenden Fehler in der Beziehung zu einer Person des anderen Geschlechts.
  • Wir sind sicher, dass es nicht unsere Art zu denken ist, die uns verletzt, sondern dass es der Andere ist. Folglich haben wir hier zwei teuflische Vorteile auf einen Streich: Wir laden unsere Verantwortung auf des Anderen Schultern, was uns vor einer Bewusstwerdung und Einlassung auf das Problem, vor Transformation bewahrt, und auf der anderen Seite können wir dadurch ihn/sie beschuldigen, ihn/sie emotional manipulieren.
  • Anstelle die Gegenwart maximal zu leben, fürchten wir eine ungewisse Zukunft: Was, wenn er/sie mit jemand anderem geht? Was, wenn er/sie mich verlässt? Der gegenwärtige Moment wird von einer entsetzlichen Angst zerstört: Was wird mein Geliebter morgen tun?
  • Wir sehen den Geliebten nicht als eine freie Person, mit dem Recht, so zu handeln, wie er möchte. Wir werden immer erfindungsreicher, ihn/sie zu beschränken, bis wir ihn/sie zu unserem Sklaven machen. Aber alles, was wir dadurch tun, ist selbst der Sklave unserer Wünsche zu werden.
  • Wir liegen falsch zu glauben, dass wir Liebe nur einzig mit dem Anderen zusammen leben können, mehr noch denken wir, dass sie/er die/der Einzige ist, die/der uns dies versichern kann. Es ist wahr, dass der Geliebte einige erhebende Gefühle kanalisieren kann, aber tatsächlich erscheinen diese einzig in und durch uns.
  • Zwischen Geliebten existiert ein kontinuierlicher Energieaustausch, der entweder gut oder schlecht ist. Ein wahres Tischtennismatch. Jedoch wird mangels innerer Erforschung, wenn keiner der beiden wirklich achtsam ist, der negative Einfluss aufeinander nicht bemerkt. Manchmal taucht der Keim der Eifersucht nicht in der Aura beider Geliebten auf, aber ohne Aufmerksamkeit und wahres spirituelles Unterscheidungsvermögen können sie sich leicht gegenseitig damit anstecken …
  • Menschen meinen zu wissen, was wahre Liebe ist, dass sie sie vollkommen leben, doch die Folgen ihrer Verwechslung sind die „Qualen der Liebe“, die verheerenden Leiden der Liebe (unter ihnen Eifersucht). Das ist, was sie sagen, wir sind nach solchen Ideen erzogen und oft werden wir auf diese Weise alt. Aber die Dinge sind nicht so. Anstelle wahrer Hingabe feilschen die meisten eifersüchtigen Personen. Ich gebe dir, du gibst mir. Wenn nicht…
  • Wenn wir wirklich verliebt sind, fühlen wir uns nach Freudensprüngen, danach, jeden zu umarmen und zu jauchzen, so viel wir können. Diese ansteckende Freude ist die spontane Skala der Liebe. Aber irgendwo, irgendwann, wir wissen nicht wann, gab es eine Veränderung, eine Pervertierung der Freude. Heutzutage sind wir nicht länger nur glücklich, wenn wir jemanden lieben, sondern erst, wenn wir jemanden besitzen. Dies ist eine ungewöhnliche, perverse Zufriedenheit. Wir sind nicht glücklich, dass der andere existiert, sonders dass er/sie mein ist, mit mir ist. Dieser Aspekt zeigt sich ziemlich früh in der Geschichte eines Paares. Zuerst kümmert uns nicht, was unser Geliebter macht. Wochen und Monate vergehen und plötzlich werden wir wegen Hunderter von Gesten wütend. Wir werden argwöhnisch, streitsüchtig oder eifersüchtig. Dies sind klare Anzeichen, das wir uns von der Liebe getrennt haben. Besessenheit führt jetzt Regie über unser Orchester und wir tanzen nach seinem Spiel.

Praktischer Ratschlag

Um Eifersucht zu besiegen, musst du sie schlichtweg vergessen. Kämpfe nicht mit ihr. Mit was tatsächlich kämpfst du? Deiner Erfindung über Liebe? Die Unwirklichkeit der Nacht? Besser du zündest ein Licht an. In analoger Betrachtungsweise ist das Liebe. Nachdem sie wahrhaftig aufleuchtet, schwinden Eifersucht und Besessenheit von selbst dahin. Es ist so, als ob du Licht in einem Raum anmachst und dich dann wunderst, wo die Dunkelheit ist. Sie kann nicht mit Licht sein. Genauso ist es mit Eifersucht; sie kann nicht dieselbe Luft atmen wie Liebe. Es gibt das Eine oder das Andere. Deshalb ist es einfacher, auf dem Weg des Lichts zu gehen. Jedes Mal, wenn du Liebe fühlst, tauche ein in dieses göttliche Gefühl. Lass es jeden Zentimeter deines Wesens durchtränken, lass es dich ebenso reinigen und erheben. Für einen positiven Abschluss kannst du eine göttliche Nachricht in der Eifersucht sehen; sie bedeutet, dass Liebe noch nicht da ist. Sei glücklich! Du weißt zumindest, dass du auf dem guten Weg bist …