Von Gregorian Bivolaru

Es gibt einige innere Einstellungen und vorherrschende Zustände, die während einer yogischen Meditation auftreten können und die dem Level der spirituellen Entwicklung des Aspiranten und seinem Fortschritt in der Meditationspraxis spezifisch sind. Diese inneren Einstellungen und Zustände können erhabener oder weniger erhaben sein. Für jeden Yogi ist es wichtig zu erkennen, in welcher Etappe er sich befindet und deren spezifischen niedrigen Aspekte zu überwinden. Für den spirituellen Leiter ist es sehr leicht, die Phase zu erkennen in der sich jeder Aspirant befindet, durch die äußeren Zeichen, die während der Ausführung der Meditation auftreten.

Jede der unten vorgestellten Formen der Meditation ist auch ein Schritt in Richtung Weisheit für den ehrlichen spirituellen Aspiranten, der sich wünscht, sich selbst zu transformieren und in der Meditationspraxis voranzuschreiten, daher sollten wir nicht entmutigt sein, wenn wir feststellen, dass unsere Meditation in einer niedrigeren Kategorie eingeordnet ist. Diese Formen der Meditation werden in diesem Artikel nicht in chronologischer Abfolge vorgestellt. Manchmal erscheinen sogar mehrere Formen innerhalb einer einzigen Meditation. Andere Male verbleibt ein Aspirant sogar für Jahre in einer bestimmten Etappe, die durch eine bestimmte Form der Meditation charakterisiert wird. Der Yogi, der die Meditation mit viel Ausdauer praktiziert, mit einem Zustand der Offenheit und mit frenetischer Bestrebung, soll sich selbst vollkommen sicher sein, dass er letztendlich Zugang zu einem bedeutsamen erhabenen Bewusstseinszustand haben wird.

Die Meditation im Leiden

Das Leiden kann besonders auftreten, wenn der Aspirant beginnt, die Meditation zum ersten Mal zu praktizieren. Sein Verstand ist verwirrt, die Position des Körpers erscheint unbequem zu sein. Dann ist der Aspirant verspannt, unruhig, irritiert und wartet mit zunehmender Ungeduld auf das Ende der Meditation. Auch der Körper wehrt sich gegen die Meditation auf Grund der Schmerzen in den Knien, in der Wirbelsäule, in den Schultern. Der spirituelle Leiter erkennt die Stimmung des Aspiranten sofort durch die befremdlichen Bewegungen, durch das verspannte, verkrampfte und harte Gesicht.

Die Meditation in der Anhaftung

Es gibt einige Seelen, die sogar nach dem Tod noch immer ein überwältigendes Gefühl des Hungers haben, obwohl sie unfähig sind zu essen. Sie sind fast immer von Verlangen und Habgier geleitet. Während der Meditation wird ein Aspirant, der sich in dieser Phase befindet, sehr darum bemüht sein, einen tiefgründigen Frieden, Gesundheit, paranormale Kräfte, das vollständige Stoppen der Gedanken, oder die Erleuchtung zu erreichen. Er kann diesen schlimmen Durst, etwas zu erreichen, kaum stoppen. Der spirituelle Leiter kann leicht durch die Betrachtung des Aspiranten beobachten, dass die Habgier und das Verlangen vorherrschend sind. Der Körper des Aspiranten ist nach vorne gelehnt, in seiner Haltung bemüht, etwas zu beobachten.

Die animalische Meditation

In dieser Phase ist der Aspirant besessen von niederwertigen Begehren – das Begehren, verschiedenste Formen der Nahrung zu essen, sexuelles Begehren, oder schlimmer, er wird erfasst von Unbeweglichkeit, Schlaf und Trägheit. Der spirituelle Leider erkennt schnell die Zeichen, die anzeigen, dass der Aspirant sich in dieser Phase befindet, denn sein Mund verbleibt offen und manchmal sabbert er und seine Atmung wird geräuschvoll und stört die anderen.

Die egoistische Meditation

Der Aspirant, der sich in dieser Etappe befindet, ist übertrieben streitlustig, er ist immer im Kampf und oft bereit zu kämpfen, manchmal auch aggressiv. Die meiste Zeit ist er voller Begehren, seine Überlegenheit zu zeigen. Während der Meditation benimmt er sich, als wolle er das „Rennen“ gewinnen. Er versucht voller Verbissenheit, besser zu sein als die anderen, um sich seine Vormacht zu sichern. Der spirituelle Leiter erkennt diesen Zustand sofort durch die aggressive, kampfbereite Einstellung des Aspiranten und speziell durch die verkrampfte Gesichtsmuskulatur.

Die menschliche Meditation

Die gewählte Meditationsstellung erscheint gut und natürlich, aber sie ist noch nicht fröhlich, so wie diejenige in den erhabeneren Etappen. Dies ist die normale menschliche Situation. Der Geist ist in dieser Phase überwiegend mit den gewöhnlichen Umständen des Lebens beschäftigt, die er meistens nicht vergessen kann.

Die Meditation in Freude

Es gibt einige menschliche Wesen, die solch eine angenehme Existenz haben, dass sie in den Narzissmus abrutschen können. Dies ist auch der Fall der Aspiranten, die sich in der Meditation sehr glücklich fühlen. Weil sie mit sich selbst sehr zufrieden sind, geben sie dem ständigen Verbleiben auf dieser Ebene nach, ohne nahezu irgendeine Anstrengung zu unternehmen, um diese Etappe zu überwinden und schrittweise das innere Wachstum zu vertiefen. Einige dieser Aspiranten betrachten diesen Zustand als einen hohen spirituell erleuchteten Zustand, aber tatsächlich ist dies ein großer Irrtum.

Die überwiegend intellektuelle Meditation

In diesem Zustand stellt sich der Aspirant oft mit großer Kraft vor, dass er die Erleuchtung erreicht hat, aber tatsächlich ist dies nur ein übertriebener Zustand der dogmatischen Sicherheit. Er denkt dann „Ich verstehe, was die glückselige Leere ist, ich verstehe, was der Verstand wirklich ist, ich durchdringe den höchsten Geist und ich verstehe was er ist, ich bin erleuchtet“. Aber in Wahrheit ist dies nur ein überwiegend intellektuelles Verständnis, ein diskursives Wissen einer Philosophie oder eines Dogma. Der Aspirant hat dann den Eindruck, dass er ein spirituell vollkommenes Wesen ist, aber diese Überzeugung ist auch nur ein großer Irrtum.

Die nicht-integrierte Meditation

Diese Meditationsform tritt meist auf, wenn die Meditation über einen langen Zeitraum hinweg chaotisch praktiziert wird, ohne die weise Führung eines spirituellen Leiters, ohne das adäquate Wissen, in Einsamkeit, überwiegend dogmatisch und rigide. Derjenige, der auf diese Weise meditiert, wird sehr oft denken: „Ich bin ein großes vollendetes Wesen.“ Mit diesem Übermaß an Selbstvertrauen wird der Geist grob und verliert den gesunden Menschenverstand und das Mitgefühl für andere Wesen. Dadurch kann der Aspirant kaum noch einen Fortschritt machen und er kann dem Pfad nicht mehr folgen. Das Verweilen in einem solchen Zustand ist in Wirklichkeit eine Stagnation in Bezug auf das spirituelle Wachstum.

Die Meditation des Einklangs mit der Großen Kosmischen Kraft TARA

Die Meditationsstellung ist in diesem Fall sehr ähnlich zu derjenigen im normalen, menschlichen Fall, aber in dieser Form der Meditation ist der Geist der gleiche wie bei einem Heiligen, der durch direkte Erfahrung verstanden hat, was die glückselige Leere ist. In diesem Zustand ist der Yogi wie ein BODHISATTVA, der eine spirituelle Aufgabe übernimmt and der nicht nur für sich selbst die Erleuchtung erreichen möchte, sondern um allen Wesen zu helfen, die danach streben, die spirituelle Vervollkommnung zu erreichen. Er hat ein tiefgründiges, empathische Verständnis für alle Wesen. Ein BODHISATTVA ist für alle verfügbar, die wahrlich bereit sind für die spirituelle Transformation. Die Erfahrung dieses exemplarischen Modellzustandes kann durch die Gnade der Großen Kosmischen Kraft TARA auftreten.

Die Meditation im Zustand der glückseligen Leere

Dies ist die höchste Form der Meditation, die in den meisten Yogalehrwerken als letzte Etappe angesehen wird. Dann erreicht das menschliche Wesen die vollständige spirituelle Erleuchtung und die Höchste Weisheit. Mit diesem Zustand der glückseligen Leere im Hintergrund kann der Yogi in seinem eigenen Wesen die Offenbarung der letzten Göttlichen Wahrheit erfahren, und auch Zustände der Offenbarung des Höchsten, Göttlichen unsterblichen Selbst, ATMAN.