Folgen für Yoga-Schulen und -Mitglieder
Stefanie Aue

Achtsamkeit, Meditation und Yoga – mit diesen drei Worten verbinden die meisten Menschen Entspannung, Wohlbefinden und innere Ausgeglichenheit. In letzter Zeit häufen sich jedoch vermehrt kritische Stimmen in den Medien, die diese spirituellen Praktiken und die Schulen und Organisationen, die sie unterrichten, kritisch hinterfragen. Eine ausgeprägte Medienkompetenz und eigene Erfahrungen helfen den Zuschauern Medienberichte richtig einzuordnen.

Die Diskussionen rund um spirituelle Praktiken sind nicht neu. Sie werden immer wieder in kleineren oder größeren zeitlichen Abständen medial thematisiert. Das hat seinen Grund: Immer mehr Menschen wenden sich spirituellen Praktiken wie Achtsamkeit, Meditation und Yoga zu. Das Thema erreicht die breitere Masse der Gesellschaft. Einer aktuellen Studie1 der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge praktizieren beispielsweise 13 Prozent der Deutschen im Alter von 18-74 Jahren Yoga. Das sind etwa elf Millionen Menschen und entspricht einer Vervierfachung in den vergangenen zehn Jahren (2014: drei Prozent). Damit wird das Thema auch für die Medien interessant und verspricht eine steigende Zahl an Zuschauern und Rezipienten.

Auffällig dabei ist jedoch, dass Medien immer wieder einen unverhältnismäßig kritischen, sogar voreingenommenen Blick auf das Thema werfen und negative Berichte sich zeitweise häufen. Die angesprochenen Aspekte sind dabei ganz unterschiedlich. So wurden Achtsamkeits- und meditationspraktiken beispielsweise bereits kritisiert, dass die Praktizierenden durch aufkommende Gefühle überfordert sein könnten. Einige Experten wiesen darauf hin, dass Achtsamkeitspraktiken intensive Emotionen hervorrufen können, die für manche Menschen schwierig zu verarbeiten sind, insbesondere wenn sie ohne angemessene Anleitung oder therapeutische Unterstützung durchgeführt werden. Andere Kritiker sind der Meinung, dass durch Achtsamkeitspraktiken tiefer liegende Probleme vernachlässigt werden könnten. Sie sehen Achtsamkeit als eine Art „Pflasterlösung“, die Menschen davon abhalten kann, sich mit tiefer liegenden psychologischen oder sozialen Problemen auseinanderzusetzen. Es wurde auch argumentiert, dass Achtsamkeit nicht für jeden geeignet sei und dass bestimmte Personen oder Personen mit bestimmten psychischen Vorerkrankungen negative Erfahrungen machen könnten.

In ähnlicher Weise wurde Yoga in der Vergangenheit beispielsweise dafür kritisiert, dass insbesondere bei intensiven oder fortgeschrittenen Übungen Verletzungen bei Praktizierenden auftraten. Es bestehe auch das Risiko, dass Menschen Verletzungen erleiden, wenn sie Yoga-Übungen ohne ausreichende Anleitung durchführten oder ihre körperlichen Grenzen überschritten, so die Kritiker. Eine Überbeanspruchung des Körpers führe zu körperlichen Beschwerden.

Missverständnisse

Festzuhalten gilt, dass Achtsamkeit, Meditation und Yoga wie jede andere Intervention individuell angepasst werden müssen und nicht für jeden gleich gut geeignet sind. Überdies praktiziert die überwältigende Mehrheit der Menschen Achtsamkeit, Meditation und Yoga ohne ernsthafte Probleme und zieht sogar erhebliche gesundheitliche und mentale Vorteile daraus. Menschen, die zum Beispiel Yoga praktizieren möchten, sollten qualifizierte Lehrer wählen und ihre individuellen Bedürfnisse und Grenzen berücksichtigen.

Was die Achtsamkeitspraxis anbelangt, scheint es viele Missverständnisse zu geben. Wahre Achtsamkeit zielt darauf ab, einen Zustand des Bewusstseins zu erreichen, in dem Gedanken und Gefühle beobachtet werden, ohne sich von ihnen mitreißen zu lassen. Wenn Menschen beim Versuch, Achtsamkeit zu praktizieren, von ihren Gedanken überwältigt werden, weist dies darauf hin, dass sie die Technik nicht korrekt anwenden. Statt Achtsamkeit zu praktizieren drehen sie sich weiter in ihrem Gedankenkarussell. Hier kann zusätzliche Anleitung hilfreich sein. Wahre Achtsamkeit beinhaltet immer, sich seinen Gedanken und Gefühlen zu stellen, nicht sie zu unterdrücken. Eine authentische Achtsamkeitspraxis führt zu einer tieferen Selbstwahrnehmung und ermöglicht es, konstruktiver mit psychologischen oder emotionalen Herausforderungen umzugehen.

Darüber hinaus ist immer zu bedenken, dass es keine Technik gibt – therapeutisch oder sonst – die ein Heilversprechen garantieren kann. Jeder Mensch ist individuell, und was für den einen funktioniert und hilfreich ist, funktioniert vielleicht nicht für jemand anderen. Eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Praxis ist eine qualifizierte Anleitung. Die Qualität der Anleitung ist entscheidend für die Effektivität der Praxis. Ein kompetenter Lehrer oder Therapeut kann helfen, jede Technik an die Bedürfnisse des Einzelnen anzupassen und sicherzustellen, dass sie korrekt ausgeführt wird. Zudem können sich Achtsamkeit und „mindfulness“ auf eine umfangreiche wissenschaftliche Literatur stützen, die ihre Wirksamkeit bei verschiedenen Bedingungen unterstützt, von Stressabbau bis hin zur Behandlung chronischer Schmerzen. Auch können Achtsamkeitspraktiken für viele Menschen, die keinen Zugang zu traditioneller psychologischer Hilfe haben, eine wichtige Ressource sein. Sie bieten ein niederschwelliges Angebot, das zur psychischen Gesundheit beitragen kann.

Weitere Kritikpunkte

Über diese Punkte hinaus gibt es einige weitere Kritikpunkte, die insbesondere in Bezug auf spirituelle Bewegungen und Yoga-Schulen in den Medien aufgeführt werden. Dabei werden in der medialen Berichterstattung spirituelle Konzepte und Praktiken oft stark vereinfacht, fehlinterpretiert oder in einem negativen Licht dargestellt. Gründe dafür können beispielsweise tatsächliche Missverständnisse, Sensationslust oder eine Tendenz zu kontroversen Erzählungen, die Aufmerksamkeit erregen sollen, sein. Dies kann dazu führen, dass Medien kritisch über Praktiken einiger Yoga-Lehrer oder -Gemeinschaften berichten. In anderen Fällen wurden Yoga-Communities bereits kritisiert, wenn es um Führungsstrukturen und Machtungleichgewichte ging. Es gab unter anderem Berichte über Missbrauch von Autorität, mangelnde Transparenz und problematische Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. In diesem Zusammenhang unterstellen Medien spirituellen Organisationen unter anderem auch immer wieder, dass diese die Teilnehmer absichtlich und systematisch manipulieren würden. Ziel dieser auch als „Brainwashing“ oder zu deutsch „Gehirnwäsche“ bezeichneten Vorgehensweise sei es, die Kontrolle über das Denken und Handeln einer Person zu erlangen und sie dazu zu bringen, bestimmte Ideologien oder Überzeugungen zu akzeptieren, die sie normalerweise nicht akzeptieren würde, oder ihr Handeln entsprechend zu beeinflussen.

Eine Quelle weiterer Missverständnisse ist der alte hinduistische Pfad des „Karma Yoga“, der auf selbstlosem Handeln basiert und es vorsieht eine Tätigkeit als eine Form des Dienstes zu verrichten, ohne an den Früchten des Handelns zu hängen – also ohne eine Gegenleistung oder ein Ergebnis zu erwarten. Dieser Pfad wird oft missverstanden und einige Yoga-Schulen wurden bereits beschuldigt diese Lehren auszunutzen, um Menschen zu manipulieren oder auszubeuten. Auch ist es keine Seltenheit, dass Lehrer oder Leiter von Yoga-Schulen und spirituellen oder religiösen Bewegungen wegen verschiedener Delikte beschuldigt, angeklagt und sogar verurteilt wurden. Medial inszeniert sind solche Geschichten besonders sensationsträchtig und versprechen Fernsehsendern und Produzenten eine hohe Aufmerksamkeit, insbesondere wenn darin gesellschaftlich besonders anstößige Themen wie sexueller Missbrauch, Vergewaltigung und das Verleiten von Mitgliedern zur Prostitution genannt werden.

Unverhältnismäßige Berichterstattung

Mediale Darstellungen, die auf unverhältnismäßig negative Weise über die oben beschriebenen Gegebenheiten berichten, können dazu führen, dass die Öffentlichkeit ein verzerrtes Verständnis von spirituellen Praktiken wie Achtsamkeit, Meditation sowie Yoga und seinen verschiedenen Pfaden erhält und die positiven Aspekte und das Potenzial für persönliches Wachstum übersehen werden. In der Debatte um spirituelle Praktiken sollten die Medien ausgewogen berichten und sowohl die möglichen positiven als auch negativen Aspekte beleuchten. Es ist ebenso wichtig, zwischen dem möglichen Missbrauch durch einzelne Personen oder Organisationen und der Praxis selbst zu unterscheiden. Die Kritik sollte sich auf spezifische Fälle des Missbrauchs konzentrieren und nicht auf die Gesamtheit der Praxis, Organisation oder Tradition, die für viele Menschen von tiefem Wert ist.

Auch sollte bedacht werden, dass es nicht immer eindeutig ist, ob die Anschuldigungen wahr oder erfunden sind, selbst wenn die Betreffenden schuldig erscheinen. Oftmals erweisen sich die Anschuldigungen in späteren Gerichtsverfahren als unhaltbar. Dass Medien in einem solchen Fall falsch lagen und eine bestimmte Person oder Organisation zu Unrecht an den medialen Pranger stellten, wird leider in den meisten Fällen in eisernes Schweigen gehüllt. Eine öffentliche Entschuldigung und Richtigstellung wären hingegen menschliche und naturgemäße Verhaltensweisen. Es ist auch bezeichnend, dass eine überwiegende Anzahl der wahren „Insider“ einer Bewegung, nämlich deren Mitglieder, die die Praktiken und Verhaltensweisen viel besser einschätzen können als Nicht-Mitglieder, oft von der Unschuld ihrer religiösen oder spirituellen Leiter überzeugt ist. Sie kommen in den Medien jedoch so gut wie nie zu Wort. Es sei jedoch auch deutlich gesagt: wenn sich religiöse oder spirituelle Lehrer oder Leiter einfacher oder schwerwiegender Straftaten schuldig gemacht haben, sollten sie selbstverständlich entsprechend strafrechtlich verfolgt und verurteilt werden. In solchen Fällen kann die Religionsfreiheit nicht als Verteidigungsargument für ihr Handeln herangezogen werden.

Religiöse und spirituelle Leiter und deren Schulen, Bewegungen und Organisationen, die mit den bereits erwähnten Anschuldigungen fälschlicherweise konfrontiert wurden und entsprechende Gerichtsverfahren über sich ergehen lassen mussten, mussten sich in vielen Fällen neben Polizei, Staatsanwaltschaft und Richtern auch noch mit den Medien auseinandersetzen, welche in ihrer Berichterstattung den Zuschauern oft bestimmte Vorfälle suggerieren, auch wenn diese noch lange nicht bewiesen sind. Inszenierte Durchsuchungen von Räumlichkeiten der betroffenen Organisationen für sensationslustige Zuschauer sowie faktische Unwahrheiten werden dabei gerne instrumentalisiert. Im Allgemeinen hat sich leider herausgestellt, dass Medienvertreter oft voreingenommen sind, was religiöse und spirituelle Schulen, Bewegungen und Organisationen angeht und sich in den meisten Fällen negativer Berichterstattung auf eine geringe Anzahl von ehemaligen Mitgliedern dieser Organisationen verlassen, die zu militanten Gegnern dieser geworden sind und das, obwohl die Mehrheit der ehemaligen Mitglieder keine entsprechenden Anschuldigungen erhebt. Die Fernsehproduzenten wissen jedoch, dass sonsationsträchtige Themen wie Sex immer Aufmerksamkeit erlangt und verkauft, und das gilt umso mehr für die Kombination von Spiritualität/Religion und Sex.

Folgen für Mitglieder

Während die Diskreditierung religiöser und spiritueller Schulen, Bewegungen und Organisationen voranschreitet, wird eines dabei so gut wie nie bedacht: Insbesondere, wenn über die mutmaßlichen (oft sexuellen) Straftaten der Leiter auf eine sensationslüsterne Weise berichtet wird, wirft dies einen dunklen Schatten auf alle Mitglieder dieser Bewegung. Dabei sollte jedoch immer in Betracht gezogen werden, dass diese Mitglieder keine Straftaten begangen haben, stattdessen jedoch dem Risiko ausgesetzt sind schikaniert, diskriminiert und verfolgt zu werden. Fernsehserien, die entsprechende Bewegungen und die mutmaßlichen Straftaten ihrer Leiter thematisieren, sollten zumindest auf den Umstand verweisen, dass die Mitglieder dieser Bewegungen unschuldig sind, nichts mit dem Verbrechen, für das ihr Leiter strafrechtlich verfolgt oder verurteilt wurde zu tun haben und in ihrem Glauben respektiert werden sollten.

Entsprechende Fernsehsendungen nehmen oftmals keine Rücksicht auf die Folgen für die Mitglieder wie Probleme im Arbeitsumfeld, Jobverlust oder schwerwiegende Vorfälle wie körperliche Übergriffe auf Praktizierende sowie Kult- und Lehrstätten. Die Produzenten der Fernsehsendungen behaupten, dass sie zum Beispiel den Opfern sexuellen Missbrauchs durch religiöse Führer eine Stimme geben. Das ist legitim und auch wichtig (sofern es sich bei den Opfern natürlich um echte Opfer handelt). Der Schmerz der Opfer wird jedoch nicht gelindert, wenn die Sendungen stereotypisieren und verallgemeinern, und zusätzlicher Schmerz wird denjenigen zugefügt, die in den spirituellen oder religiösen Bewegungen bleiben wollen und sich persönlich keiner Straftat schuldig gemacht haben.

Netflix & Co.

Es gibt viele verschiedene Fernsehsender, die solche Serien produzieren, allen voran den Streaming-Dienstleister Netflix. Netflix-Produktionen sind bereits wegen ihrer Darstellung kontroverser Themen oder der Verwendung von sensationslüsternen Inhalten kritisiert worden. Insbesondere wurden einige Serien und -filme für explizite oder kontroverse Szenen in Bezug auf Gewalt, Sexualität oder andere sensible Themen kritisiert.

Medienkompetenz: Die Rolle der Medien

In einer demokratischen Gesellschaft nehmen Medien optimalerweise unterschiedliche Funktionen wahr. Eine der primären Aufgaben der Medien besteht darin, die Öffentlichkeit mit aktuellen und relevanten Informationen zu versorgen. Durch die Bereitstellung von Informationen sollen die Medien den Menschen ermöglichen, informierte Entscheidungen zu treffen und am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen. Auch spielen die Medien eine entscheidende Rolle bei der Bildung und Aufklärung der Gesellschaft. Sie können komplexe Themen verständlich erklären, Hintergrundinformationen liefern und sollen zur Förderung von Bildung und kritischem Denken beitragen. Bildung durch Medien umfasst nicht nur formelle Bildung, sondern auch die Vermittlung von sozialen Werten, kulturellem Verständnis und ethischem Verhalten. Schließlich sollen die Medien in einer demokratischen Gesellschaft als vierte Gewalt fungieren. Sie überwachen und kontrollieren die Machthaber, einschließlich Regierungsinstitutionen und Unternehmen. Durch investigative Berichterstattung, das Aufdecken von Missständen und das Hinterfragen von Autorität tragen die Medien dazu bei, Transparenz sicherzustellen und Missbrauch von Macht zu verhindern. Dies fördert die Rechenschaftspflicht und trägt zur Wahrung der demokratischen Prinzipien bei.

Die Bedeutung von Fernsehdokumentationen

Auch Fernsehdokumentationen spielen in der Medienlandschaft eine wichtige Rolle und erfüllen verschiedene Funktionen. Zunächst dienen Dokumentationen der Bereitstellung von Informationen zu unterschiedlichsten Themen, sei es Wissenschaft, Geschichte, Natur, Kultur oder Gesellschaft. Sie bieten oft tiefergehende Einblicke und Hintergrundinformationen zu komplexen Themen. Viele Fernsehdokumentationen haben darüber hinaus einen Bildungsaspekt. Sie können komplexe Themen verständlich aufbereiten, Zusammenhänge erklären und den Zuschauern ein tieferes Verständnis für bestimmte Bereiche ermöglichen. Neben der Informationsvermittlung bieten viele Dokumentationen auch Unterhaltung. Durch spannende Erzählweisen, hochwertige Produktionen und fesselnde Darstellungen können sie das Publikum auf eine informative und unterhaltsame Reise mitnehmen, was großartiges Entertainment verspricht. Natürlich haben Dokumentationen auch oft die Fähigkeit, komplexe soziale, politische oder wissenschaftliche Fragen zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Sie können alternative Perspektiven präsentieren und den Zuschauern helfen, sich ein differenziertes Bild zu machen.

Eine kritische Auseinandersetzung insbesondere mit Themen, die eine größere Masse von Menschen erreichen, sind gesellschaftlich wichtig und tragen zu informierten Entscheidungsprozessen von Individuen bei. Einige Dokumentationen haben sogar das Potenzial, gesellschaftliche Diskussionen und Debatten anzustoßen. Indem sie kontroverse oder aktuelle Themen behandeln, können sie das Bewusstsein für bestimmte Angelegenheiten schärfen und die Zuschauer zum Nachdenken anregen. Ein Kernaspekt von Dokumentationen besteht darin, die Realität zu dokumentieren. Dies kann historische Ereignisse, Naturphänomene oder kulturelle Entwicklungen umfassen. Die Authentizität und der dokumentarische Charakter machen sie zu einer einzigartigen Form der audiovisuellen Darstellung von Wirklichkeit.

Problematisch wird es jedoch, wenn zu einseitig und tendenziös berichtet wird. Spätestens dann sollte jeder Zuschauer hellhörig werden. Denn es ist wichtig zu beachten, dass die Qualität und Intention von Dokumentationen stark variieren können. Kritische Medienkompetenz ist daher entscheidend, um die Informationen, Perspektiven und Absichten hinter den verschiedenen Dokumentationen zu hinterfragen und zu bewerten.

Die Aufmerksamkeit der Zuschauer

Medien bedienen sich im Allgemeinen verschiedener Methoden, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und zu halten. Denn dies hat einen direkten Einfluss auf den Erfolg: je höher die Einschaltquoten und je länger die Verweildauer, desto höhere Werbeeinnahmen und desto größerer gesellschaftlicher Einfluss eines Mediums. Daher sollten Medienbeiträge immer auf ihre Darstellungsmethoden hin hinterfragt werden. Zu den gängigen Methoden die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und zu halten gehört es, Überschriften und Schlagzeilen entsprechend aufmerksamkeitsstark zu formulieren. Auffällige und provokante Überschriften sind eine wirksame Methode, um die Aufmerksamkeit der Leser oder Zuschauer zu erregen. Diese sollen Neugier wecken und den Wunsch nach weiterer Information auslösen. Ähnlich verhält es sich mit der im journalistischen Beitrag gewählten Sprache. Je nachdem wie etwas formuliert wird, kann es unterschiedliche Dinge suggerieren, einen Aspekt betonen oder abschwächen. Darüber hinaus arbeiten Medien mit einer entsprechenden Bildsprache und visuellen Reizen. Bilder und visuelle Elemente sind kraftvolle Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen. Medien nutzen oft ansprechende Grafiken, fesselnde Bilder und auffällige Layouts, um visuelles Interesse zu wecken. Dabei erregen vor allem Szenen von Gewalt und Sexualität die Aufmerksamkeit der Rezipienten. Auch ist wichtig, was und wie etwas in den Medien erzählt wird. Geschichten haben die Fähigkeit, Menschen zu fesseln. Medien setzen auf packende Erzählungen, persönliche Geschichten oder Dramatisierung, um emotionale Verbindungen zu schaffen und das Interesse der Zuschauer zu steigern. Gekonntes Storytelling ist heute eine der meistgefragten Fähigkeiten in der Medien- und Marketinglandschaft.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Methoden nicht immer ausschließlich positiv genutzt werden. In einigen Fällen können sie dazu dienen, Aufmerksamkeit zu erregen, ohne unbedingt informative oder qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern. Konsumenten sollten daher stets kritisch hinterfragen, welche Absicht hinter den angewendeten Methoden steht und ob die präsentierte Information zuverlässig ist.

Sensationslust

Um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen und zu halten, haben Medien insbesondere die Tendenz der Sensationslust zu verfallen. Normalerweise bezieht sich „Sensationslust“ auf den starken Wunsch einer Person nach aufregenden, aufsehenerregenden oder schockierenden Ereignissen oder Informationen. Menschen mit einer ausgeprägten Sensationslust suchen oft nach sensationellen Geschichten, Nachrichten oder Erfahrungen, die starke emotionale Reaktionen auslösen können, wie etwa Aufregung, Überraschung oder Empörung.

In der Medienlandschaft wird der Begriff „Sensationslust“ üblicherweise verwendet, um auf die Neigung von Medien hinzuweisen, reißerische oder dramatische Geschichten zu präsentieren, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer oder Leser zu gewinnen. Diese Sensationslust kann dazu führen, dass eher skandalöse oder kontroverse Themen bevorzugt werden, selbst wenn sie möglicherweise weniger relevant oder ausgewogen sind.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Sensationslust in den Medien zu einer Verzerrung der Realität führen kann, da der Fokus auf spektakulären Geschichten dazu neigt, nuanciertere oder weniger aufregende Aspekte von Ereignissen zu vernachlässigen. Daher ist es für Medienkonsumenten wichtig, kritisch zu hinterfragen, wie Nachrichten präsentiert werden, und nach ausgewogener Berichterstattung zu suchen.

Bewusster und kritischer Medienkonsum

Emotional aufgeladene Themen verkaufen sich gut, da sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesseln. Einige Produzenten nutzen die Sensationslust aus, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer an ihre Beiträge zu binden. Was kannst du also tun, wenn du nun als Yoga-Schüler diesen Artikel liest? Bewusster und kritischer Medienkonsum ist essentiell in der heutigen informationsreichen Nachrichtengesellschaft. Überprüfe Informationen daher immer bei mehreren zuverlässigen Quellen, bevor du sie als korrekt akzeptierst. Sei vorsichtig bei Informationen von unbekannten oder voreingenommenen Quellen. Prüfe auch die Glaubwürdigkeit des Autors, der Veröffentlichung oder der Webseite. Fördere darüber hinaus deine eigene Medienkompetenz. Verbessere deine Fähigkeit, Medienbotschaften kritisch zu analysieren und feine Nuancen wahrzunehmen. Verstehe die Techniken, die zur Manipulation von Informationen verwendet werden, wie Framing, selektive Berichterstattung und Voreingenommenheit. Medienkompetenz hilft dir, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden und potenzielle Fehlinformationen zu erkennen.

Weiterhin ist es hilfreich die eigenen Nachrichtenquellen zu diversifizieren. Das heißt konsumiere Nachrichten und Informationen von verschiedenen Quellen mit unterschiedlichen Perspektiven, die ein Thema auf verschiedene Weise beleuchten. Dies hilft, Voreingenommenheit zu minimieren und ein umfassenderes Verständnis für ein bestimmtes Thema zu bekommen. Verlasse dich nicht ausschließlich auf eine Quelle, um eine ausgewogenere Sichtweise zu erhalten. Auch soziale Medien sind heute mächtige Werkzeuge für die Verbreitung von Informationen, können aber auch Quellen von Fehlinformationen sein. Sei vorsichtig beim Teilen von Informationen, ohne sie zu überprüfen. Berücksichtige die Glaubwürdigkeit der Quellen hinter den Beiträgen, die du siehst, und sei dir der potenziellen Verbreitung von Fehlinformationen in sozialen Medien bewusst. Es ist immer ratsam Informationen zu hinterfragen und eigene kritische Fragen zu stellen. Entwickele daher die Gewohnheit, die Informationen, denen du begegnest, zu hinterfragen. Frage dich, wer von einer bestimmten Erzählung profitiert, welche Beweise eine Behauptung unterstützen, und ob es alternative Erklärungen gibt. Kritisches Denken ist entscheidend, um fundierte Urteile über die Informationen, die du konsumierst, zu treffen. Denke schließlich daran, dass das Informiertbleiben und das kritische Bewerten von Informationen ein fortlaufender Prozess ist. Deine eigene Medienkompetenz wird dir helfen besser durch die Medienlandschaft zu navigieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die eigene Erfahrung

Die aktuelle und wiederkehrende kritische Medienberichterstattung kann verunsichern und Zweifel am eigenen eingeschlagenen Weg aufkommen lassen. Statt diese Zweifel zu ignorieren und wegzuschieben, schau sie dir genau an und überprüfe sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin. Reflektiere zum Beispiel deine eigene spirituelle Praxis und die Werte der authentischen Yoga-Philosophie. Eigene Erfahrungen sind oft der beste Ratgeber. Erinnere dich an alle positiven Erfahrungen, die dir das Yoga beschert hat. Vielleicht hast du sogar ein spirituelles Tagebuch, in dem du deine Herausforderungen und Erfolge festgehalten hast. Ziehe es zu Rate. Mach dir bewusst, was Yoga für dich bedeutet. Erinnere dich auch an die wahren Prinzipien im Yoga. Überlege dir beispielsweise wie viel Gutes der Weg des Karma Yoga bereits in die Welt gebracht hat und was es diejenigen, die diesen spirituellen Pfad praktizieren, gelehrt hat.

Yoga ist ein Weg der Selbsterfahrung. Überprüfe daher von Zeit zu Zeit, ob sich deine Yoga-Praxis noch stimmig für dich anfühlt oder, ob du etwas ändern möchtest. Hinterfrage auch die Prinzipien, nach denen du dich richtest. Erinnere dich daran, dass Transformation nicht durch sterile Theorie geschieht, sondern durch eigenes Erfahren offenbart wird. Wenn du verunsichert bist, gehe auf deinen Yoga-Lehrer zu. Er oder sie ist dafür da mit dir zu sprechen, dich zu unterstützen und dich zu beraten. Frag ihn/sie auch nach seinen/ihren eigenen Erfahrungen. Auch andere Lehrer sind gute Anlaufstellen, wenn du dein Anliegen nicht mit deinem direkten Lehrer besprechen möchtest.

 

Zur Autorin:
Stefanie Aue ist Sozial- und Medienwissenschaftlerin und arbeitet als freie Journalistin. Ihr Fokus liegt im Bereich der Spiritualität, Philosophie und Gesundheit. Seit 2017 unterrichtet sie an der Deutschen Akademie für traditionelles Yoga, an deren Kursen sie seit 2009 teilnimmt.

1 Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): Yoga in Zahlen. 2023.